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Stärker schreiben – vier Tipps

Immer wieder begegnen mir Werbematerialien, die langweilig und nichtssagend sind: Sie reihen Allgemeinplatz an Phrase und Werbe-Slang an Superlativ. Manchmal sind sie Ausdruck einer Gedankenlosigkeit des dahinterstehenden Unternehmens, manchmal aber können die Verantwortlichen ihre Gedanken auch einfach nicht in Text übertragen. Sprache kann kraftvoll sein – mit den richtigen Wörtern und Sätzen.

1. Positiv denken und schreiben

Denken Sie nicht an einen rosa Elefanten – den Versuch kennen Sie. Wecken Sie schöne Bilder im Kopf Ihrer Leser: Sagen Sie ihnen, wie es sein wird, nicht, wie es nicht (mehr) sein wird.

Etwas „nicht sein“ – dafür haben wir keine Vorstellung:
Sie wollen vor Vorträgen nicht mehr nervös sein? Sie wollen keine Angst mehr haben vor Versprechern und Hängern?

Vorstellen können wir uns nur Positives:
Sie möchten sich entspannt fühlen vor Vorträgen und Ihren Redetext sicher sprechen?

2. Konkret

Wer vielgebrauchte Wörter wie Kundenservice, Innovation, aktiv, optimal, individuell, kundenorientiert … konkret formuliert, muss genau überlegen, worin sich z. B. seine Kundenorientierung zeigt – und stellt dabei vielleicht fest, dass sie gar nicht besonders ausgeprägt ist. Hier gibt Sprache die Chance, auf die Gegebenheiten zurückzuwirken, denn nun gilt es, Kundenorientierung nicht nur ein Wort sein zu lassen.

Das kann jeder sagen:
Kundenservice wird bei uns groß geschrieben – Sie stehen im Mittelpunkt!

So fühlt sich der Kunde wirklich besonders:
Mit dem Versand unseres Edelbestecks erhalten Sie eine kleine Rezeptsammlung mit den Lieblingsgerichten unseres Teams – einfach aufbereitet zum Nachkochen.

3. Selbstbestimmt und selbstverantwortlich

Tut hier überhaupt jemand etwas?
Ihr Wunsch wird optimal erfüllt. Unsere Programme können Ihnen helfen, Ihren Alltag besser zu organisieren.

Verstecken Sie sich nicht unter dem Scheffel!
Unsere Trainer erfüllen Ihre Wünsche. Unsere Programme helfen Ihnen, Ihren Alltag besser zu organisieren.

Passiv (etwas wird gemacht) und Hilfsverben (können, sollen, müssen, wollen …) verschleiern den Akteur und schwächen seine Leistung: Können Sie nicht, tun Sie!

4. Lösungsorientiert

Das Problem im Blick verbaut die Sicht aufs Ziel:
Mit unserem Selbstmanagement-Seminar bekämpfen Sie die Unordnung auf Ihrem Schreibtisch.

Das Ziel zu sehen, motiviert:
Mit unserem Selbstmanagement-Seminar schaffen Sie Ordnung auf Ihrem Schreibtisch.

Mein Tipp: Fragen Sie auch in Meetings nie: Wie können wir das Problem angehen?, sondern: Welche Lösungen schlagen Sie vor? Sofort ändert sich die Denkrichtung. Denn wie beim Autofahren sollten wir immer dorthin blicken, wohin wir wollen, nicht dorthin, woher wir kommen.

Überarbeiten Sie Ihre Texte nach diesen Anregungen – und Sie werden lesen, wie viel Kraft in ihnen steckt!

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