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Bei Anglizismen prüfen: Wer versteht’s?

Ich verteufle Anglizismen nicht – immerhin beschert uns die englische Sprache so schöne Wörter wie Flirt oder Flop, ohne die wir schwer auskämen: Sie füllen Begriffslücken unserer eigenen Sprache.

Deswegen sehe ich auch den Gebrauch von SMS, Twitter und Tablet-PC nicht so kritisch, wie der deutsche Rechtschreibrat. Doch in einer Hinsicht teile ich seine Meinung: Was wir anderen schreiben, muss für diese anderen leicht zu verstehen sein. Deswegen sollten wir nur Abkürzungen verwenden, die unser Zielleser auch versteht – wer zu kurz schreibt, kann missverstanden werden. Oder gar nicht.

Geht es nicht auch deutsch?

Bei Anglizismen empfehle ich den gleichen Umgang wie mit Fremdwörtern anderer Sprachen:

Versteht der Nutzer, was das Wort ausdrückt? Niemals sollte er ein Fremdwort verwenden, dessen Bedeutung er selbst nicht kennt.

Gibt es Worte im Deutschen, die es sogar noch schöner und präziser sagen? Wie gesellschaftlich, zwischenmenschlich oder mildtätig statt „sozial“ und Inhalt oder Idee für das inflationäre „Input“.

Sprache wandelt sich: Das Deutsche war schon immer beeinflusst von anderen Sprachen: Latein, Griechisch, Französisch … – heute eben vom Englischen. Das ist okay (sic!) – solange das Deutsche immer sein Selbstbewusstsein wahrt.

Spaß zum Schluss: Hühnerlocken

„Ich brauche noch Input!“, ruft der Texter. „Put-put-put-put!“, hallt es im Wortgebirge nach. Sofort kommen Dutzende Hühner angetrippelt, flattern mit den Flügeln, stürzen das Tintenfass um und hinterlassen filigrane Spuren auf allen leeren Blättern. „So war das nicht gemeint“, beschwert sich der Texter, „ich wollte Inhalte, Ideen!“ – „Na, dann sag das doch!“, gackert der Hahn und seine Hennen echoen verärgert: „Dok-dok-dok!“

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