Das große gruselige weiße Blatt starrt Sie an, der weiße Bildschirm zeigt nichts als den drohend aufblinkenden Cursor.
Sie wissen, Sie müssen diese weiße Fläche füllen – aber Ihnen fällt nichts ein … Seit Stunden. Tagen. Was tun?
Blockaden schrittweise angehen
- Aller Anfang ist schwer, sagt der Volksmund – und er hat recht. Deswegen empfehle ich Ihnen: Beginnen Sie nicht am Anfang des Textes. Beginnen Sie bei dem ersten Gedanken, der Ihnen in den Sinn kommt. Und wenn er später erst auf der dritten Seite stehen wird.
- Löschen Sie das Weiß aus: An das Nichts lässt sich schlecht anknüpfen. Füllen Sie das Blatt mit irgendetwas: Gekrakel, Farbe, sinnlose grafische Symbole, Sprüche, Zitate, Einkaufszettel – egal.
- Sprengen Sie die Grenzen Ihres fixierten Denkens: Wechseln Sie den Ort, an dem Sie schreiben, die Zeit, den Stift oder drehen Sie einfach das Blatt quer. Schreiben Sie per Hand statt per Tastatur. Richten Sie den Text an Ihre beste Freundin, als sei er ein Brief. Schreiben Sie ihn als E-Mail – im E-Mail-Editor.
- Verabschieden Sie sich von dem Gedanken, Ihr Text müsste perfekt sein. Kein Text floss jemals im Endzustand aus einer Feder oder in einen Rechner. Texte müssen immer mehrmals geschrieben, umgeschrieben, überarbeitet werden. Sie haben also alle Möglichkeiten, Fehler zu machen und sie später zu korrigieren.
- Malen Sie sich das Horrorszenario schlechthin aus, das eintritt, wenn dieser Text nicht gut wird. Gestalten Sie besonders die Splatter-Szenen ausführlich in Ihrer Fantasie. Dadurch blicken Sie bald mit Humor auf die Anforderungen durch andere und Ihre eigenen Ansprüche an Ihren Text.
- Setzen Sie sich eine Frist für Ihren Text oder den ersten Teil von maximal einer halben Stunde. In dieser halben Stunde schreiben Sie auf Teufel komm raus einfach durch. Nicht denken, nur schreiben. Bewerten und streichen können Sie anschließend, siehe 4.
- Ordnen Sie Ihre Gedanken anhand einer Mindmap zunächst – vielleicht sind Sie ja nur überfordert von Ihren vielen Einfällen und Ideen, die Ihnen dauernd im Kopf spuken.
- Und wenn alles nicht hilft: Rufen Sie Ihre beste Freundin an oder jemand anderen, dem Sie normalerweise Ihre Nöte erzählen. Lassen Sie ein Tonbandgerät mitlaufen und erzählen Sie ausführlich, warum Sie es nicht schaffen anzufangen, was Sie eigentlich schreiben wollen etc. Wenn Sie beide aufgelegt haben, tippen Sie das Band ab.
Schreibblockaden gehören zum professionellen Schreiben dazu
Jeder große Schriftsteller hatte zeitweise mit Schreibblockaden zu kämpfen. Gut, wenn man dann schon einen Ghostwriter hat. Wer keinen hat, besorgt sich einfach einen: Geben Sie einem Freund oder Bekannten einen Zettel, auf dem nur Ihr Thema steht, und bitte Sie ihn, dazu zu schreiben, was ihm einfällt. Dann brauchen Sie seinen Text nur noch zu ergänzen, zu ändern oder zu kritisieren – und anderer Leute Text zu bearbeiten, ist immer leichter, als eigene zu verfassen! Ich spreche aus Erfahrung …