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Geschichten wirken stärker als Informationen

Wetten, mehr Menschen können die Geschichte vom Windows-Start in der Garage erzählen, als die Information liefern, welche Vorteile das neue Betriebssystem hat?

Geschichten bleiben hängen – Informationen vergessen wir. Das wussten schon die alten Römer: Für seine Endlos-Reden erdachte sich Cicero einen Spaziergang durch sein Haus und verorteten Informationen, die er für seine Rede brauchte, an verschiedenen Orten in seinem Haus. Während er redete, verfolgte er also im Kopf quasi die Geschichte seines Spaziergangs durch sein Haus und vergaß dadurch keine Redepassage.

In Unternehmen gibt es unzählige Geschichten

Wer seinen Kunden also dauerhaft eine Aussage über sein Unternehmen in den Kopf pflanzen möchte, der tut gut daran, ihnen eine Geschichte zu erzählen. Es muss ja nicht die Garagen-Story sein: Wie sind Sie beispielsweise auf die Idee zu Ihrem neuesten Produkt gekommen? Welches interessante Erlebnis hatten Sie mal mit einem Kunden? Was passiert Ihren Mitarbeitern Erzählenswertes bei der Arbeit?

Erinnerung stärken

Geschichten gehören von jeher zum Kulturrepertoire des Menschen: Bereits die Urvölker tradierten ihre Stammesgeschichte in Liedern und Erzählungen. Das menschliche Gehirn ist also quasi von seiner Evolution her auf Geschichten geprägt. Geschichten verknüpfen Information, Gefühl, Bilder und vieles mehr miteinander und kommen so der Arbeitsweise des Gehirns entgegen, das ebenfalls nie nur eine Gehirnregion aktiviert, sondern immer mehrere gleichzeitig.

Je emotionaler die Geschichte, desto besser bleiben daher auch die Sach-Informationen haften. Reiner Sach-Information fehlt sozusagen der „Kleber“.

Orientierung liefern

Menschen orientieren sich aneinander – die Vorbilder können realer Natur sein oder fiktiver. Deswegen wirken Geschichten, die von Menschen erzählen, stark auf uns, weil wir (un-)bewusst abgleichen: Würde ich genauso handeln?

Seit unserer Kindheit lernen wir durch das Beispiel anderer Menschen, zunächst unserer Eltern. Dieses „Abgucken“ und „Nachahmen“ zieht sich durch unser gesamtes Leben. Geschichten transportieren Botschaften in anschaulicher Form: Kinder erinnern das verbrannte Paulinchen im „Struwwelpeter“ bis ins Erwachsenenalter, die Mahnung der Mutter dagegen („Nicht an die Streichhölzer!“) ist schnell vergessen.

Miterleben ermöglichen

Warum klopft unser Herz wild, wenn der Held im Abenteuerroman in eine brenzlige Situation gerät? Weil die Spiegelneuronen uns seine Situation miterleben lassen: Es ist egal, ob eine fiktive Figur in Gefahr schwebt, oder wir selbst, unser Körper reagiert. Geschichten sprechen alle Sinne an und verankern sich dadurch auf unterschiedliche Weise im Gehirn.

Jedes Unternehmen hat spannende Geschichten zu erzählen – nutzen Sie sie: Als Erzählung auf Ihrer Webseite, als PR-Text, als YouTube-Video … Storytelling wirkt!

Mein Tipp: Starten Sie einen kleinen Wettbewerb in Ihrem Unternehmen. Den Preis gewinnt derjenige Mitarbeiter, der die spannendste Geschichte über das/aus dem Unternehmen liefert.

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