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Traueranzeigen souverän und individuell verfassen

Traueranzeigen zum Tod von (ehemaligen) Mitarbeitern wirken meist so pauschal und distanziert, dass man sich fragt, ob die beschriebene Person überhaupt jemals dort gearbeitet hat.

Wozu Traueranzeigen?

Mal im Ernst: Wozu überhaupt eine Traueranzeige? Was bezwecken Sie damit? Wollten Sie nur der Familie des Verstorbenen Ihre Anteilnahme ausdrücken, täte es auch eine Karte. Sie haben sich aber für die wesentlich teurere Anzeige entschieden – warum? Richtig: Es geht um Ihren Ruf: als guter Arbeitgeber, der sich um seine Mitarbeiter und deren Familien kümmert, als Unternehmen, das gute Leute beschäftigt, als Unternehmen, das Arbeit und Person Wertschätzung entgegenbringt.

Und dann begnügen Sie sich mit lahmem Gewäsch? Auch Traueranzeigen sind Unternehmenskommunikation und damit Werbung (oder eben auch nicht)!

Traueranzeigen wirksam gestalten

Stellen Sie sich folgende Fragen, wenn Sie eine Traueranzeige verfassen:

Charakter des Verstorbenen

Wie haben Sie den Verstorbenen gekannt? Hatte er oder sie ein Arbeitsmotto oder begrüßte er seine Kollegen auf typische Weise? Gibt es eine charakteristische Anekdote, die seine Einstellung zum Unternehmen beschreibt? Hat sie Ihnen mal etwas gesagt, das Sie nie vergessen oder das Ihnen geholfen hat?

Typisches Verhalten

Als welcher Mensch bleibt er Ihnen in Erinnerung? Verschmähte sie in der Kantine jeden Freitag den Fisch, aß aber die Zitrone so? Mochte er blaue Aktendeckel lieber als rote? Goss sie jeden Morgen zuerst die Blumen oder ging durch alle Büros mit einem fröhlichen Gruß? Hatte er immer die besten Witze drauf auf Betriebsfeiern?

Gemeinsam Erlebtes

An welches Erlebnis mit der Verstorbenen erinnern Sie sich noch besonders gut? Es kann gern ein Lustiges sein: Sind Sie mal bei einem Geschäftsessen in eine erzählenswerte Situation gekommen? Hat er einmal ein Problem auf unkonventionelle Weise gelöst? Hat ein Satz der Verstorbenen in einer bestimmten Situation Sie beeindruckt?

Vermächtnis des Verstorbenen

Wie hat er Ihr Leben, das seiner Kollegen, der Firma beeinflusst, geprägt? Gibt es dank ihm beispielsweise den Casual Friday? Hat sie ein neues Geschäftsfeld etabliert? Hat er etwas Maßgebliches erfunden?

Jeder Mensch hat(te) etwas Besonderes

Wenn Ihnen nichts einfällt, weil Sie den Verstorbenen selbst gar nicht gekannt haben, fragen Sie die Menschen, die mit ihm gearbeitet haben: Besser, diese gründliche Recherche verhilft Ihnen zu einem tollen Text morgen, als dass die Anzeige heute, aber lahm erscheint.

Und wenn es nichts Lobenswertes am Verstorbenen zu erwähnen gibt, betrachten Sie seine Schrullen und Fehler einmal mit Verständnis, Gnade und Humor: Ich wette, dann fällt selbst für einen solchen Menschen Wertschätzung leichter.

Machen Sie sich die Mühe – sie lohnt sich! Denn auch Ihre lebenden Mitarbeiter lesen Zeitung …

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