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Was ist eigentlich SEO?

Suchmaschinenoptimierte Texte – Ziel, Sinn und Unsinn dieser Aufgabe

„Inwiefern braucht der Text SEO?“, ist mittlerweile eine Standardfrage, sobald jemand Texte fürs Web haben möchte. Die Antworten fallen ganz unterschiedlich aus: Von „Was ist das denn?“ bis hin zu „Natürlich, und bitte IDF*WDF-geprüft und mit einer Keyworddichte von 1,5 bis 2 %.“ Zwischen diesen beiden Fragen liegt die Kunst, SEO zu vereinbaren mit unserem Anspruch an einen leserfreundlichen Text – und das ist manchmal gar nicht so einfach …

Warum überhaupt SEO?

SEO steht für Search Engine Optimization, deutsch: Suchmaschinenoptimierung, und bezeichnet die Anpassung von Websites an Kriterien, die Suchmaschinen an Webinhalte anlegen. Kurz: Je besser die SEO, desto höher taucht die eigene Seite in den Google-Ergebnissen auf. Und da jeder weiß, dass Suchergebnisse auf Seite 2 schon kaum noch wahrgenommen werden, sollten Unternehmen eine gute SEO haben.

Wie geht SEO?

SEO ist glücklicherweise keine Textfrage allein. Dazu gehört eine nutzerfreundliche Programmierung, eine gute Seitenführung, sinnvolle Verlinkungen, gute Bildmedien, geringe Ladezeiten, die Verknüpfung mit Google-Business, Backlinks von anderen Seiten und und und … Wie genau Google was wertet, weiß niemand exakt – wahrscheinlich nicht mal Google selbst, denn deren Algorithmen sind ja lernfähig und entwickeln sich ständig von selbst weiter. Einige Kriterien jedoch veröffentlicht Google, andere lassen sich erschließen. Dafür gibt es SEO-Spezialisten. Zu denen zählt Zeilensprung nicht, aber wir arbeiten mit ihnen zusammen.

Welchen Anteil hat Text an SEO?

Am wichtigsten für SEO im Textbereich ist sinnvoller, attraktiver Content – das heißt: Die Inhalte auf einer Website sollten interessant und relevant sein für den Leser. Und zwar für den menschlichen, nicht für den Robot, der für die Suchmaschinen Seiten abtastet. Darüber fallen in den Textbereich folgende Aufgaben:

  • Texterstellung unter Berücksichtigung von Keywords, Terms und W-Fragen an den relevanten Textstellen
  • ggf. Überprüfung durch IDF*WDF-Tool, Keyworddichte-Messer etc.
  • Textgliederung mithilfe von Zwischenüberschriften, also H1- bis (ggf.) H6-Überschriften
  • sinnvolle interne und externe Verlinkungen
  • leserfreundliche Textelemente wie Aufzählungen
  • Beachtung der relevanten Textlänge
  • ggf. Meta-Texte wie Metadescription, Bildtitel, -unterschrift und -Alternativtext

Ist SEO gut oder schlecht für die Lesbarkeit?

Tja. Das kommt drauf an. Prinzipiell sind Zwischenüberschriften, Verlinkungen oder Aufzählungen sinnvolle Textgestaltungselemente für den Leser, denn im Internet liest er anders als einen Roman: schnell, häppchenweise, überfliegend.

Kreativitätseinbuße bei Überschriften

Eine SEO-Regel aber lautet beispielsweise, dass das Haupt-Keyword in der Überschrift H1 erscheinen soll. Das verhindert manchmal spannende Überschriften – vergleiche beim Keyword „betreute Waldspielgruppe“:

SEO-Titel: Ein Tag mit der betreuten Waldspielgruppe
Titel ohne SEO: Sägten sieben Kinder im Wald – und andere Zwergen-Abenteuer

Umständliche Keywords

Problematisch wird es bei unhandlichen Keywords, z. B. „Dekoration Hochzeiten“. Wenn im ersten Satz steht: „Mit unserer Dekoration für Hochzeiten wird Ihr Festtag zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Beteiligten“, ist das völlig okay. Wenn aber im Folgetext ständig wieder steht: „unsere Dekoration für Hochzeiten“, sagt der Leser irgendwann genervt: „Okay, ich weiß jetzt, dass es um Deko für Hochzeiten geht, ihr müsst mir das nicht in jedem Absatz erneut sagen! Sagt doch einfach Deko!“

Keywords ohne Textbezug

Einmal war ein Text gewünscht mit dem Keyword „Katecholamintherapie“, denn das hatte einen hohen Nischenwert. Die einzige Seite, die für den Text zur Verfügung stand, sollte aber das Thema „Frühgeborene Kinder“ haben. Der Auftraggeber war eine Klinik. Nun liegt es im Interesse der Klinik, den Eltern von Frühgeborenen zu signalisieren: Bei uns sind Sie und Ihr Kind gut aufgehoben. Um Katecholamintherapie unterzubringen, hätten aber ständig Sätze im Text vorkommen müssen wie: „Dank unserer Qualifikation und Ausstattung werden Frühgeborene bei uns sehr gut versorgt, selbst wenn sie mit Erkrankungen auf die Welt kommen, die beispielsweise eine Katecholamintherapie erfordern.“

Kommt das Wort einmal vor, lesen Eltern vielleicht noch darüber hinweg. Kommt es aber in Keyword-Häufung vor, halten sie es für sehr wichtig, denken, es betreffe Frühgeborene sehr häufig, fangen an zu googeln und werden mit jedem Beitrag zu Katecholamintherapie besorgter. Eigentor für die Klinik.

Wer eigentlich sucht mit welchem Keyword?

Das Keyword „Katecholamintherapie“ zeigt auch, dass man nicht unbedingt die Zielgruppe erreicht, die man ansteuern möchte – trotz SEO-Analyse durch den Profi. Die Klinik wollte mit ihrem Web-Text Eltern erreichen – aber ob das Keyword vor allem von Eltern oder doch eher von Ärzten in die Suchmaske von Google eingegeben wird, kann auch ein SEO-Analyst nicht sagen. Die auf „Katecholamintherapie“ optimierte Seite könnte also vor allem von Ärzten gefunden werden statt von Eltern. Es nützt trotz aller Analysen nichts: Zielgruppenkenntnis und Hinterfragen der Ergebnisse braucht man trotzdem.

Muss so viel Info sein?

SEO-Texte benötigen aktuell mindestens 400 Wörter je Hauptkeyword, das wünscht Google sich so. (Vor einem Jahr sagte die Richtlinie noch 300 Wörter.) 400 Wörter sind ganz schön viel. Oft genug ist das Wichtigste schon spätestens nach der Hälfte gesagt – dann werden Texte für SEO künstlich aufgebläht. Ein Dienst am Leser ist das nicht. Und überflüssige Texte in weißer Schrift vor weißen Hintergrund zu setzen, straft Google mittlerweile ab*.

Gesunde Balance zwischen SEO und Lese-Attraktivität

Fazit: Solange man einen Text nicht ausschließlich für Suchmaschinen schreibt, sollte er eine gewisse Lese-Attraktivität besitzen. Im Zweifelsfall sollte man sich also gegen einzelne SEO-Kriterien entscheiden – zugunsten der Lesbarkeit. Im besten Fall wird man dadurch belohnt, dass mehr Menschen länger auf der Seite bleiben, wenn sie sie erst einmal gefunden haben. Dadurch erhöht sich der Traffic auf der Seite – und das wiederum ist ein Plus für die SEO …

* abstrafen: Das meint, dass Google bei Falschspielertricks zu SEO-Zwecken die Seite als minderwertige Information einstuft und in den Suchergebnissen hintanstellt. Abgestraft wird beispielsweise auch doppelter Inhalt (duplicate content), also wenn auf zwei Seiten derselbe Text steht (copy-paste).

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