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Konkrete Sprache für mehr Effizienz im Unternehmen II

Noch zwei Sprachphänomene möchte ich hier besprechen, die ich oft in Werbetexten finde: Adjektive und Wir-en. Adjektive führen oft dazu, dass sich Superlativ an Superlativ reiht, sodass Leistungen nicht mehr authentisch kommuniziert werden, sondern die Selbstdarstellung unglaubwürdige übersteigert wird.

Vorsicht mit Adjektiven!

„Bevor Sie ein Adjektiv schreiben, kommen Sie zu mir in den dritten Stock und fragen, ob es nötig ist!“, soll ein Chefredakteur einer französischen Zeitung seinen Mitarbeitern mal gesagt haben. Und wenn Sie ein Adjektiv als notwendig erachten, prüfen Sie, ob es das richtige ist:

„Die Gruppe reist am Vorabend an und kommt in einem netten Rahmen evtl. mit  Teamkochen zusammen.“

„Nett“ ist laut Volksmund die kleine Schwester von „Scheiße“, deshalb geht es auch so:

„Am Abend vorher finden sich alle Teilnehmer zusammen und lernen einander kennen – z. B. bei einem Teamkochen.“

Wir-us, verschone mich!

„Natürlich werden Sie sich fragen, wer ist dieser Kerl, der mich da einfach anschreibt, was fällt dem bloß ein..! Nun, immerhin mach ich mir Gedanken neue Menschen kennenzulernen, wenn auch auf unkonventionelle Art. Ich möchte mit meinem Pflegedienst in der Umgebung noch bekannter werden, das ist mein Anliegen.“

Die Wirkung: Eigentlich geht es uns nur um uns – der Kunde ist nur Mittel zum Zweck. Dabei hat der Pflegedienst eigentlich eine charmante Idee: Er gratuliert Jubilaren zum Geburtstag und macht dadurch auf sich aufmerksam. Nutzen Sie lieber eine Sie-/Du-Orientierung:

„Vielleicht wundern Sie sich darüber, dass ein Glückwunsch von einem bisher Unbekannten in Ihr Haus flattert. Doch genau darauf können Sie sich bei uns verlassen: Ob Geburtstagsgruß oder Pflegeleistung – beides kommt zu Ihnen nach Hause, um Ihnen etwas Gutes zu tun. Zuverlässig und pünktlich.“

Die Wirkung: Der Kunde ist Ziel und Grund der Arbeit.

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