Das Beratungsunternehmen für gesellschaftlichen Wandel „Trendbüro“ hat die Auswirkungen gesellschaftlicher Veränderungen auf Sportvereine untersucht und dabei herausgefunden, dass sie ihren Mitgliedern am besten entgegenkommen, wenn sie „Simplexity“ pflegen.

Komplex und einfach zugleich, bitte

Denn Menschen wollen heute ein breites Angebot und viel Auswahl auch im Sport (Komplexität), denn sie sind es in Zeiten des Internets gewohnt, nahezu unbegrenzte Möglichkeiten zu haben. Auf der anderen Seite möchten sie sich möglichst schnell und einfach zwischen Angeboten entscheiden können, wollen nicht Stunden mit Vergleich und Preisabwägung zubringen (Simplizität).

Daraus ergibt sich das Bedürfnis nach „Auswahl ohne Überforderung“ – so der Bericht des „Trendbüros“.

Bedeutung für Unternehmen: Nutzenkommunikation!

Wer seinen Kunden Entscheidungen leicht machen will, der spricht am besten nicht über sein Produkt oder seine Dienstleistung, sondern stellt deren Nutzen heraus. Das erlaubt dem Anbieter, die Deutungshoheit zu behalten, und geht in der Kommunikation mit dem Kunden gleichzeitig direkt auf dessen Bedürfnisse ein.

Das „Trendbüro“ nennt als Beispiel die Namen der Tee-Mischungen von „Teekanne“: Sie heißen „Innere Ruhe“ oder „Schlank und fit“. Mit Sicherheit schmecken sie auch Menschen, die weder innere Ruhe suchen noch abnehmen wollen, und tun auch anderen gut. Außerdem empfindet durch ihren Konsum sicher nicht jeder Entspannung oder verliert Kilos – aber in der Reduktion, in der Einfachheit liegt eine Stärke: Niemand muss nun noch lesen, welche Kräuter und Früchte in der Tee-Mischung enthalten sind und sich selbst darüber informieren, welche Wirkung diese Bestandteile haben.

Lieber wenige effektiv erreichen als alle gar nicht

Dieses Beispiel zeigt vorbildlich, wie Firmen ihre Produkte zu ihrem eigenen Vorteil vereinfachen können – und zum Nutzen der Kunden. Reduktion bedeutet immer auch, dass einige Zielgruppen durch das Kommunikationsraster fallen. Die Hauptzielgruppe jedoch wird umso effektiver angesprochen.

Stellen Sie sich Ihre Kommunikation wie einen positiven Stille-Post-Effekt vor: Angenommen Sie stehen in einer Halle zwischen Tausenden Menschen. Selbst wenn Sie so laut schreien könnten, dass jeder Sie hörte, würde Sie das viel Kraft kosten – und was wollten Sie rufen, das jeden überzeugt.

Stattdessen gucken Sie sich die Person neben sich genau an und formulieren einen Satz, der genau diese Person überzeugt. Gelingt das, tippt diese Person im besten Fall die nächste an und sagt ihr weiter, wovon sie selbst durch Sie überzeugt worden ist – nur in leicht anderen Worten, denn ihre Zielperson ist ja eine andere. Vielleicht hätten Sie diese Worte nie gewählt, wären gar nicht darauf gekommen, aber es funktioniert. Und so weiter.

Wenn Sie eine kleine Zielgruppe überzeugt haben, weiten Sie Ihre Kommunikation auf die nächste aus.