Alles hat ein Ende

So schön, reich an Erfahrungen und Möglichkeiten zur persönlichen Entwicklung die letzten Jahre für mich waren, es ist an der Zeit, mich zu verabschieden und nach vorne zu schauen.

Von Nadezda Gerdemann

Wenn ich zurückblicke, muss ich feststellen, wie viel ich dazugelernt habe. Denn eins steht fest: Das, was man beruflich macht, lernt man nicht an der Uni. Zumindest was die meisten geisteswissenschaftliche Berufe angeht. An der Uni lernt man Soft-Skills, z. B. Zeitmanagement und Selbstorganisation. Und selbst diese Skills sind nach dem Abschluss noch ausbaufähig. Für die Begleitung einer Entwicklung einer unerfahrenen Uni-Abgängerin hin zu einer eigenständig arbeiteten Texterin, die zuverlässig Ergebnisse liefert, bedarf es viel Geduld. Die hatte Mareike – und nur deshalb konnte ich diese Entwicklung vollziehen.

Vergesst das wissenschaftliche Schreiben!

Zuallererst: Texten. Die wissenschaftliche Schreibweise (zumindest so, wie sie immer noch an der Uni praktiziert wird) ist für jede Texterin der reinste Albtraum. Das ist aber die einzige Schreibweise, die man an der Uni lernt. Am Anfang zogen sich deshalb die Korrekturschleifen bei Zeilensprung bis ins Unendliche: Beinahe an jedem Satz musste ich etwas ändern, damit der Text stimmig erschien – und bei der Zielgruppe ankam. Nach vier Jahren reicht eine Korrekturschleife – korrigiert werden Tippfehler und Kleinigkeiten an Formulierungen.

Vom Briefing zum fertigen Projekt

Das erste Briefing dauerte fast eine Stunde. Dabei handelte es sich lediglich um einen Blogbeitrag – eine grobe Struktur und Keywords wurden sogar schon vorgegeben. Mittlerweile reicht mir ein Thema, die benötigte Länge des Textes und die Deadline. Apropos Deadline: Alle Fristen von Kunden einzuhalten und da nicht durcheinanderzukommen, gehörte ebenfalls zu den anfänglichen Schwierigkeiten. Heute klappt die Aufgabenorganisation mit links.

Kunden betreuen – Verantwortung übernehmen

Auch Kundengespräche zu führen war am Anfang eine Herausforderung: Wie kommt man an die Informationen, die man zur Erstellung eines Texts braucht? Denn Kunde ist nicht gleich Kunde – manche brauchen mehr Betreuung, manche weniger; manche möchten die Texte von A bis Z nach ihren Wünschen geschrieben haben und andere wollen frischen Wind für ihre Internetseiten und Social-Media-Auftritte. Am Anfang wurden Aufgaben von Mareike an mich delegiert. Nach und nach wurde der vereinzelte Kundenkontakt zur Kundenverantwortung: Nun werde ich gefragt, ob sich der Kunde gemeldet hat und wie weit das Projekt ist.

Kann man’s vielleicht auch besser machen?

Allem voran am wichtigsten war aber das Feedback: Das wichtigste Vorgehen, um on the job zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Am Anfang ging es um die Basics: Arbeitsweise, Umsetzung, Zielorientierung. Mit der Zeit änderte sich der Fokus und das Feedback wurde persönlicher: Nicht mehr die einzelnen Sätze und die Art der Aufgabenbearbeitung, sondern Textverfassung stand im Vordergrund.

Jedes Ende birgt den Neuanfang

Als ich bei Zeilensprung angefangen habe, sprach ich von Zufällen, die mir keine Wahl ließen. Dafür dass ich in den Job nur reinschnuppern wollte, habe ich es dank Zeilensprung sehr weit gebracht. Ein weiterer Zufall, der mir dazu verhalf, den Traumjob auf Zeit zu finden – ansonsten wäre ich wohl kaum knapp vier Jahre hier geblieben – und mich außerdem beruflich zu orientieren. Nun weiß ich, was ich will – und wenn ich am Ziel angekommen bin, werde ich daran denken, dass Zeilensprung daran einen sehr großen Anteil hatte.


 

Liebe Nadezda,

auch ich habe dank dir sehr viel lernen dürfen – durch dich, mit dir und von dir! Du hast Zeilensprung mitgeprägt und deine Spuren werden bleiben. Es freut mich, dass Zeilensprung dir etwas mitgeben kann für deinen weiteren Berufs- und Lebensweg. Und ich bin überzeugt (sonst würde ich dich nicht in die große Welt ziehen lassen 😊): Du wirst deinen Weg machen! Wer weiß, wann und wie er noch einmal den von Zeilensprung kreuzt …

Danke für die vergangenen Jahre – alles Gute!

Mareike