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Markt-Positionierung bedeutet Ja-Sagen

„Das Gegenteil von negativ ist positiv, das Gegenteil von Negation ist also Position“, sagte Mechthild R. von Scheurl-Defersdorf in Ihrem Vortrag am 31. Januar 2013 in Münster „In der Sprache liegt die Kraft“.

Unternehmen müssen sich am Markt positionieren – was genau dahinter steckt, wird in diesen kurzen Worten deutlich:

Sich zu positionieren, bedeutet, Ja zu sagen zu etwas.

Erst dieses Ja macht ein Unternehmen greifbar – und auch angreifbar. Wer sich positioniert, kann damit rechnen, dass andere ihm widersprechen. Nur wer sich deutlich für etwas ausspricht, der wird gehört.

Etwas nicht zu sein macht Sie noch zu keinem Jemand

Etwas zu verneinen, schließt lediglich eine Möglichkeit aus, übrig bleiben viele andere.

Ein Beispiel: Das große schwedische Möbelhaus, sagt: Ja, wir duzen unsere Kunden. Ja, unsere Werbung spricht mit schwedischem Akzent. Beide Positionierungen werden zum Erkennungszeichen.

Wir sprechen kein Hochdeutsch, oder: Wir siezen unsere Kunden nicht, hätte viele Möglichkeiten offen gelassen: Viele Unternehmenswerbungen sprechen selbst in Deutschland Englisch, andere Dialekt, wieder andere verzichten auf Worte. Manche Unternehmen sprechen ihre Kunden gar nicht an, sondern reden über sie: „Unsere Kunden, sind Menschen, die …“

Überlegen Sie sich für Ihr Unternehmen einige positiv formulierte, kurze Sätze – dann klappt es mit dem sperrigen Begriff der Positionierung gleich leichter.

Seit 2007 sagt das Möbelhaus übrigens: Ja, wir machen Möbel für Familien – statt: Wir machen nicht nur Möbel für Singles und Studenten.

Verneinungen sind unpräzise

Stellen Sie sich jemanden vor, der nicht geht – was sehen Sie?

Stelle ich diese Frage in meinen Seminaren zum leserfreundlihen Schreiben, bekomme ich folgende Antworten:

  • Er sitzt.
  • Er steht.
  • Er liegt.
  • Er sitzt im Rollstuhl.
  • Er springt.

Verneinungen führen zu falschen Vorstellungen

Das zeigt:

  • Verneinungen sind ungenau.
  • Verneinungen erzeugen falsche Bilder im Kopf.
  • Und prüfen Sie es selbst: Verneinungen brauchen mehr Wörter als Positiv-Aussagen.

Am fatalsten ist, wenn jemand antwortet: Ich sehe jemanden, der geht.
Stellen Sie sich vor, Sie sagen Ihrem Kind: Geh bei Rot nicht über die Ampel! Und in seinem Kopf erscheint das Bild: rote Ampel – gehen.

Besonders kompliziert wird es bei doppelten Verneinungen:

einfache Verneinung:     nicht reich = arm
doppelte Verneinung:     nicht unbegabt = begabt (Bejahung)
doppelte Verneinung:     nicht schlecht = sehr gut (Verstärkung)
doppelte Verneinung:     nichts Genaues weiß man nicht (Verneinung)
falsche Aussage:     Wir wollen unsere Kinder davor bewahren, dass sie nicht in einer verdreckten Umwelt leben.

Versteckte Verneinungen vermeiden

Halten Sie sich also von Verneinungen fern – nutzen Sie positive Aussagen. Übrigens: Auch kein sowie die Vorsilbe un- und das Anhängsel -los sind Verneinungen. Und manchmal stecken Negativaussagen in Worten selbst. Wie z. B. hieße dieser Satz, positiv ausgedrückt:

„Die Verringerung der Geburtenrate nimmt langsam ab.“

Tipp: Malen Sie in ein Koordinatensystem den Graphen für diesen Satz und den Graphen für Ihre vermeintliche Lösung – bisher ist noch jeder an diesem Satz im Erstversuch gescheitert.

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