Wie ungenau wir manchmal Dinge bezeichnen, zeigt sich, sobald wir mit Menschen umgehen, die in unserer Sprache noch nicht so zuhause sind wie wir – zwei Beispiele: Als ich einmal meinen argentinischen Kollegen fragte, ob er wisse, wo es langgehe, sagte er: „Nein, aber ich weiß, wo es kurzgeht.“ Zunächst verdutzt erklärte ich ihm, dass es eigentlich „entlanggehen“ heiße. „Ach so“, sagte er, „ich dachte, in Deutschland sei es normal, extra Umwege zu machen.“ Weiterlesen
Alle Artikel in der Kategorie “Tonalität”
Für wen schreiben Sie?
Wenn Sie Ihrer Freundin schreiben, schreiben Sie nicht „Sehr geehrte Frau Müller“, wenn Sie Ihrem Vorgesetzten eine Mail schicken, selten „Tach Alter!“ Die Anrede wählen Sie nach Ihrer Zielperson aus – damit sie sich angesprochen fühlt.
Beim Schreiben einer Pressemitteilung, eines Flyers, eines Tagungsprogramms etc. ist es genauso: Sie schreiben für eine bestimmte Zielgruppe. Deswegen:
Richten Sie Ihre Sprache an Ihrer Zielgruppe aus!
Was Internetseiten von der Bibel lernen können
In der Oberstufe sagte einmal unser Mathelehrer, wenn er auf einer einsamen Insel strandete, wolle er, könnte er aus allen Büchern wählen, die Bibel dabeihaben. Keine schlechte Wahl: Sie bietet schon vom Umfang her viel Lesestoff, beinhaltet viele elementare Plots und vor allem wählt sie oft wunderbare Worte. Weiterlesen
Strafgebühren fürs Phrasendreschen
Wat de Bur nich kennt, dat fret he nich. Wenn Sport, dann Rennsport. Einmal ist keinmal.
Diese und andere nichtssagende Sätze kommen bei den Schichtarbeitern einer münsterländischen Chemiefirma häufiger innerhalb einer Schicht vor – besonders nachts, wenn die sprachliche Eloquenz der biorhythmus-bestimmten Müdigkeit weicht. Weiterlesen
Wie funktioniert Humor?
Beim Leser/Hörer ein Lächeln oder gar ein lautes Lachen zu erzeugen durch einen Text, ist eine hohe Kunst. Klar, der eine ist talentierter als der andere, wie das bei jeder Fähigkeit ist. Aber Humor und Witz spielen auch nach gewissen Regeln. Weiterlesen
Hilfsverben: Wo wir uns ohne sie behelfen sollten
Hilfsverben sind Verben, die nicht für sich allein stehen können, sondern andere Verben unterstützen. In folgenden Fällen benötigen wir Hilfsverben:
- bei der Bildung von Zeiten:
Ich werde morgen einen wichtigen Kunden treffen. (Hilfsverb sein)
Gestern haben wir ein tolles Projekt abgeschlossen. (Hilfsverb haben) - bei der Bildung von Passivsätzen:
Die Veranstaltung wird stringent moderiert. (Hilfsverb sein) - bei der Bildung von Modi:
Sie müssen heute eine Stunde länger arbeiten! (Hilfsverb müssen)
Wir sollen heute noch fertig werden … (Hilfsverb sollen)
Ich darf heute früher gehen, juhu! (Hilfsverb dürfen)
Kannst du mir bei dem Entwurf helfen? (Hilfsverb können)
Ich an deiner Stelle würde ihm das nicht sagen … (Hilfsverb werden)
Oft genug jedoch setzen wir Hilfsverben in Sätzen ein, die ohne sie besser dran wären: stärker, direkter und aussagekräftiger. Weiterlesen
Corporate Tonality – Kommunikation, die passt
Vergleicht man Internetseiten oder Flyer unterschiedlicher Unternehmen, versprechen sie meist alle dasselbe – und oft sogar in denselben Worten: Innovation, Kundenorientierung, Kreativität, Proaktivität, Kompetenz, Qualität, Individualität, Service … setzen Sie die Liste selbst fort.
Abheben vom Einheits-Gelaber
Traueranzeigen souverän und individuell verfassen
Traueranzeigen zum Tod von (ehemaligen) Mitarbeitern wirken meist so pauschal und distanziert, dass man sich fragt, ob die beschriebene Person überhaupt jemals dort gearbeitet hat.
Wozu Traueranzeigen?
Konkrete Sprache für mehr Effizienz im Unternehmen II
Noch zwei Sprachphänomene möchte ich hier besprechen, die ich oft in Werbetexten finde: Adjektive und Wir-en. Adjektive führen oft dazu, dass sich Superlativ an Superlativ reiht, sodass Leistungen nicht mehr authentisch kommuniziert werden, sondern die Selbstdarstellung unglaubwürdige übersteigert wird.
Vorsicht mit Adjektiven!
Konkrete Sprache für mehr Effizienz im Unternehmen I
Hilfsverben helfen uns, verschiedene Zeiten oder Modi zu bilden und mit unserer Sprache einen weiteren Raum zu beschreiben als das Hier und Jetzt: Nicht nur das Gestern und Morgen ist sprachlich möglich, sondern auch das Eventuelle oder Unwahrscheinliche.
- müssen
- können
- sollen
- dürfen
- werden/würden
- haben/sein
Oft begegnen mir jedoch Hilfsverben an der falschen Stelle: Hier helfen Sie dem Unternehmen nicht, wie es eigentlich Aufgabe von Werbetexten ist, hier schwächen Sie das Unternehmen und seine Verkaufsbotschaft. Weiterlesen